Auf einer Ganztagestour erkundeten wir die gesamte Halbinsel südwestlich von Palma. Im Osten gings zum Leuchtturm und im Westen gings unter die Erde: Lange Gänge, Bunker und Geschütze bescherten uns einen unvergesslichen Tag!
Die militärisch geprägte Halbinsel südwestlich von Palma war das Ziel unserer ersten Mission. Da das Gebiet sehr weitläufig ist, planten wir unseren Einsatz von zwei Startpunkten aus. Wir parkten bei N39° 28.350′ E02° 30.638′ und arbeiteten uns bis zum Leuchtturm vor. Die Wanderung dorthin entführte uns in urige Vegetation und ein gut befestigter Weg leitete uns vorbei an einer traumhaften Bucht zu einem weitläufigen Lost Place. Fast übergangslos erreichten wir durch einen überdimensionalen Schützengraben die ersten Hinterlassenschaften des Militärs: Eine Batterie mit vier 150mm Geschützen.
Es gab viel zu entdecken und wir fanden beim Stöbern unseren ersten Zona M Cache. Großartig! Doch es gab noch weitere Aufgaben zu erledigen… Der Cache „Tri-Gono-Triang“ beschäftigte uns durch seine mehrdeutigen Fragen mehr als gedacht. Wir ermittelten die Koordinaten aller Geschütze, in der Hoffnung, am Ende plausible Finalkoords zu erhalten.
Nach diesen spannenden Entdeckungen gings typisch touristisch weiter zum Leuchtturm „Faro Cap de la Figuera“. Als der Cache dort gefunden war, kam die größte Herausforderung an King_Burgund: Mit den ermittelten Koordinaten des Turmes versuchte er das Final des oben genannten Caches zu errechnen. Durch die vielen Unbekannten ergaben sich unzählige Möglichkeiten. Wir entschieden uns für die wahrscheinlichste. Leider fanden wir nichts. Wir brachen unsere Suche bald ab, denn wir wollten nach einem Abstecher zum alten Wachturm, am Nachmittag noch den Westteil der Halbinsel erkunden.
Und das taten wir auch bis wir runde Füße hatten. Ein Highlight jagte das nächste und am Ende des Tages waren wir 12km zu Fuß unterwegs.
Der Einsteiger war eine Letterbox, die eine perfekte Symbiose aus Natur und Lost Place bildete. Die Neugier war geweckt! Doch es war ein anderer Cache, der sich an diesem Tag wie ein roter Faden durch unsere Erlebnisse zog: „Zona – M I“. Dieser Multi zeigte uns alles, was es hier über und unter der Erde zu sehen gibt… Besser als jeder Reiseführer! Der erste Nervenkitzel entstand jedoch beim Cache „Deep Darkness“ – der Name sagt bereits alles. Er entführte uns ins Reich der Dunkelheit… Und zwar durch einen engen, senkrechten Schacht. Gemauerte Gänge, Räume und in den Fels gehauene Stollen ließen uns unten Staunen.
Wir waren so fasziniert, das wir gar nicht mehr nach oben wollten. Und so nahmen wir einen der Gänge, von dem wir nicht wußten, wo er uns hinführen wird.
Voller Entdeckerdrang untersuchten wir jede Munitionskammer, krochen in jede noch so schmale Abzweigung und fanden dabei sogar noch einen Geocache.
Irgendwann war wieder Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Wir stiegen nach draußen und nutzten die Navis, um uns wieder zu orientieren. Immerhin waren wir mehrere hundert Meter unterirdisch unterwegs. Doch auch im Freien hat die Gegend etwas zu bieten. Es handelt sich um ein riesiges, bewaldetes Areal mit Häusern, Plätzen und Baracken durch das eine schnurgerade Schotterstraße führt. Wir folgten der Straße einige Meter und nahmen dann Kurs auf einen großen Aussichtsbunker, den wir schon von der Spitze der Halbinsel sehen konnten. Jugendliche waren hier beschäftigt, die nächtliche Party vorzubereiten.
Wir hatten andere Sachen im Kopf, schauten uns kurz um und schon waren wir wieder in der Dunkelheit verschwunden… Der Gang, in dem wir uns befanden, machte einen Knick und vor uns tat sich ein Tunnel von unfassbarer Länge auf. Bei leichtem Gefälle führte er uns schnurgerade in den Berg hinein! Selbst unsere Hochleistungstaschenlampen konnten kein Ende sichtbar machen. Ständig auf der Suche nach Hinweisen, die nur mit UV Licht sichtbar werden, gingen wir im Gänsemarsch weiter und weiter…
Plötzlich standen wir an einer Kreuzung. Die UV Lampen ließen einen kleinen Pfeil aufblitzen – die Richtung war klar. Von hier an mußten wir uns noch durch enge Luken zwängen, mysteriose Räume erkunden und schwere Stahltüren bewegen um schließlich die heiß ersehnte Dose mit dem Logbuch zu finden – Hurra!
Doch das Abenteuer war noch nicht vorüber. Weitere Caches wollten an diesem Tag noch gefunden werden. Wieder ging es durch Verbindungstunnels zwischen den großen 300mm Geschützen. Ab und zu zweigten schmale Stollen ab, an dessen Ende Licht zu sehen war. Durch einen krochen wir nach draußen und standen plötzlich auf einer Art Balkon mit herrlicher Sicht über die Bucht. Wir nutzten den Ort für ein kleines Picknick. Nach dieser Stärkung folgten wir einem kurzen Gang in ein Camp aus mehreren Häusern und einer Zysterne, die auch mit Google Maps gut zu erkennen ist. Natürlich war auch dort ein Cache versteckt und für mich war klar – da muß ich rein! In diesem Fall hieß das: Außen hoch und Innen wieder runter. Ein sehr cooles Bauwerk. Nach dem Loggen dieses Caches, bei dem wir sehr viel Spaß hatten, machten wir uns auf den Rückweg zum Auto. Doch ein tiefer Versorgungsgraben schnitt uns den Weg ab und überraschte uns mit Häusern, deren Dächer auf Bodenniveau der Umgebung lagen. Es waren normale, kleine Häuser mit Türen und sogar Dachziegeln – aber sie standen komplett „unter der Erde“.
Der Graben war dank unserer guten OSM Karten schnell umgangen und der folgende Rückweg zum Auto war weniger mühsam als die Tunnelsysteme.
Wir folgten der untergehenden Sonne bis wir irgendwann völlig erschöpft am Auto ankamen.
Was für ein Tag!
Zusatzinformationen:
Das hört sich ja alles sehr spannend an. Soetwas würde ich auch gerne mal machen, aber alleine ist so eine Tour ja auch nicht durchzuführen. Außerdem glaube ich auch nicht, daß ich die Kondition hätte um soviel schwierige Caches an einem Tag zu machen.
Viele Grüße sagt der Lufthanseat.
Im Herbst letzten Jahres wollte ich die Zona M Caches alleine machen. Im Nachhinein bin ich sehr froh, das ich damals nicht von Cala Rajada hier her gefahren bin. Man braucht sehr viel Zeit und wenn man alleine ist, viel Konzentration und Ausdauer. Im Team ist es deutlich entspannter… Jeder findet mal einen Hinweis, man fühlt sich etwas sicherer und am Ende kann man die Freuden und Stapazen teilen.