LPCs – verlassene oder schon vergessene Orte üben auf viele Geocacher einen gewissen Reiz aus. Ich gehöre absolut dazu! Diese Lost Places versprechen immer ein kleines Abenteuer, verlangen oft gutes Teamwork und erzeugen dieses Kribbeln im Bauch, etwas am Rande der Legalität zu tun.
Für mich sind LPCs immer etwas besonderes. Ich selbst habe auch Caches an solchen Orten versteckt und weiß, wie schwierig es ist, diese Caches interessant zu präsentieren und gleichzeitig wartungsfähig zu gestalten. An dieser Stelle geht ein großer Dank an alle Owner, die sich solches Caches mitsamt der darum gewobenen Story ausdenken.
Im Laufe der Zeit habe ich viele LPCs besucht und die meisten auch geloggt. Viele davon sind in meinem Kopf immer noch so präsent, das ich meine Erinnerungen an diese Erlebnisse jetzt gerne mit euch teilen möchte.
Die Reihenfolge im Artikel soll keine Wertung darstellen. Alle beschriebenen Caches würde ich uneingeschränkt weiterempfehlen – doch leider sind die meisten schon archiviert. Das ist leider die Bürde, welche alle LPCs in urbaner Umgebung tragen.
Ein Klettercache, den ich leider nicht loggen konnte
Dieser interessante Ort gehörte zu einem T5 Klettercache. Obwohl ich damals keine Ausrüstung dafür hatte, wollten wir es versuchen. Das große Bild zeigt auch, das wir ganz oben waren – aber das reichte nicht, um den cache zu loggen. Erst später erfuhr ich, das die Dose außen am Schornstein hing. Der LPC war schwer zu erreichen, was den Ort besonders machte: keine Spuren von Parties, kaum Graffities… schöne Industrieromantik.
GC1P521 Kesselhaus
Völlig abgefahren…
war dieser Cache in der Nähe von Heide an der Nordsee. Unsere Erwartungen waren hoch, denn die Dose wurde von zwei Veteranen der norddeutschen Lost Place Szene gelegt.
An der Straße weist uns ein Schild auf Militärisches Gelände hin. Vor vielen Jahren war das wohl auch so. Heute gibts hier eine Kuhweide, eine verwahrloste Baracke und seltsame Betonklötze auf der Wiese. Etwas weiter hinten steht ein Bretterverschlag, der von weitem wie ein übergroßes Dixi Klo aussieht. Genau dort wartet das Geheimnis dieses Ortes auf uns: Ein Bunker, der im zweiten Weltkrieg als Längstwellensender für die U-Boot Kommunikation gedacht war. Im Kalten Krieg wurde der Bunker von der Bundeswehr zum Abhören der Marine des Wrschauer Pakts genutzt.
Heute steht das Innere des Bunkers ca. 50cm tief unter Wasser. Es war so klar, das man gut erkennen konnte, wo man mit der Wathose hintritt. Im Zentrum befanden sich kreisförmig angeordnet mehrere Funkräume. Diverse Räume und Lüftungsschächte machten die Erkundung zum Abenteuer. Absolut sehenswert!
GC1178B Russell IV: Deckname „Felix“ (Lost Place)
Barmbeker Krankenhaus: Pathologie
An einer vielbefahrenen Straße in Barmbek wurde das Krankenhaus umgebaut. Die ehemalige Pathologie stand leer. Dieser Ort sollte mein erster großer LPC werden. Das Gebäude selbst war nicht das absolute Highlight, aber es war eben das erste Mal. Und wir waren nicht alleine! Wir teilten uns diesen kargen Lost Place mit einem Fotografen, der hier mit seinem leicht bekleideten Modell Fotos schoß. Etwas abgelenkt waren wir schon, aber wir konnten den Cache finden und die finale Munitionskiste einem im Keller versteckten Skelett entreißen.
Doch es sollte nicht der letzte Besuch in diesem Haus gewesen sein. Lange Zeit nach diesem Erlebnis erfuhr ich, das es auch mal einen Bonus zu diesem in-house-multi gab. Die bereits archivierte Dose sollte aber noch vor Ort liegen (bitte unten weiterlesen).
GC1CFGW LPC: Mitten inne Stadt Pathologie
Barmbeker Heizkraftwerk: Pathologie Bonus
Ein langer Gang verband die alte Pathologie mit dem Wasserturm hinter dem Heizkraftwerk. Das war damals auch der einzige Weg um zum Bonuscache zu gelangen. Doch bevor man den Keller unter dem Heizkraftwerk erreichte, kam man beim Wasserturm vorbei. Ich müßte eher sagen: „kam man am Wasserturm nicht vorbei!“
Im unteren Teil war eine Steuerungszentrale, im mittleren Teil zwei Tanks und ganz oben befand sich der Wasserbehälter: Eine riesige Kugel aus Eisen mit einer kleinen Wendeltreppe hindurch zum Dachboden. Dieser wurde komplett von Taubenscheiße bedeckt. Trotzdem hatte man einen traumhaften Blick über die ganze Stadt!
Die finale Dose befand sich in einem Keller mit einer Decke aus Glassteinen. Es gab hunderte Versteckmöglichkeiten – ohne Hint hätte ich den Cache nicht gefunden. Auf diesem Wege nochmals viele Grüße an den Owner und ein dickes Dankeschön fürs Zeigen dieser Lacation!
GC1CG82 LPC: Mitten inne Stadt BONUS: Energie
Ein sehr urbaner LPC: TRO HA
Der Cache Name leitet sich aus dem Einstiegsrätsel ab, welches hier dringend notwendig war, um nicht Heerscharen von Cachern ungewollt in diesen Lost Place zu bugsieren.
Bis wir das Gebäude betreten konnten, war absolute Vorsicht geboten – schießlich wollten wir unbemerkt agieren. Als die Tür dann endlich hinter uns ins Schloß fiel, waren wir in unserem Element: Es gab viel zu entdecken und der Aufbau des Caches erforderte höchste Aufmerksamkeit. Das Gebäude war nämlich
mit seinen Treppenhäusern, großen und kleinen Räumen sehr verwinkelt – nicht selten liefen wir in eine Sackgasse. Geschickt lotste der Owner uns vom Keller bis aufs Dach. Im hübsch zurechtgemachten Finalbehälter fanden wir ein Logbuch, welches vor vielen vielen Jahren schon einmal zum Loggen von Inspektionen vorgesehen war. Wirklich sehr stilvoll!
GC20FCY LPC TRO HA
VEB Chemikwerk Dohna!
Wenn es verrückte Caches gibt, gehört dieser Multi auf jeden Fall dazu. Ein spektakuläres Gelände, welches eine Mischung aus Ruinen, Industriebrache, Büros, unter Wasser stehenden Kellern, Pyramiden(!) und einem unterirdischen Labyrinth darstellt. Der Owner hat dem riesigen Gelände – auf dem heute nur noch der Schornstein und die Pyramide steht – einen brillanten Cache verpasst. Schnell wurde man in die Story hineingezogen. Der nicht-lineare Weg zum Final war gespickt mit tollen Rätseln und trickreichen Verstecken. Der Hammer war jedoch das Final im Gänge-Labyrinth unter den Pyramiden. Diese bestanden aus Anhydrit, welcher hier als Abfallprodukt zu überwältigenden Halden aufgeschüttet wurde.
Vielen Dank an M315T3R, der so nett war, mir das Bild aus dem Originallisting zur Verfügung zu stellen.
GC27GG2 VEB Chemiewerk Dohna (LP)
schaut mal auf M315T3Rs Internetseite vorbei: da gibts noch viel mehr Bilder von diesem Ort!
Universität of applied Geocaching – ein BETA Test
Auf einem der wenigen Events, die ich bisher besucht habe, kam ich mit pernglas ins Gespräch. Er suchte einen Tester für seinen neuen LPC. Ich war sofort im Boot… Während er noch in der Schiffs-Versuchsanstalt die letzten Stationen installierte, begann ich den grandiosen Indoor Multi. Bereits der Zugang zum Gebäude war ein kleines Abenteuer. Doch es sollte noch besser kommen: Ein Gebäudekomplex mit einer Versuchshalle, Kantine mit Küche, Büros (teilweise noch möbliert), ein Windkanal, Werkstätten und ein Labyrinth aus Kellergängen. Überall standen Exponate, Teile des Windkanals und Werkstatt-Zubehör herum. Aber nicht nur die Fülle an Entdeckbaren zeichnete diesen Cache aus – Nein, es war die erzählte Story, die mit viel Liebe zum Detail verblüffend realistisch umgesetzt war! Die Einzelstationen waren schierig und machten manchmal nur im Gesamtbild einen Sinn. Alleine hätte ich für diesen Cache sicherlich mehrere Tage benötigt. Der cache wurde ein voller Erfolg. Ich weiß gar nicht, wie oft ich innerhalb seiner Laufzeit dort war – es war immer wieder spannend und lustig zugleich, die Anderen beim Suchen zu beobachten.
Heute steht auf dem Gelände die Zweigstelle einer Farbenfabrik und dahinter wurden schicke Wohnhäuser gebaut.
GC1DJNF UNIVERSITY OF APPLIED GEOCACHING by Prof. Dr. G.-C. Wuckermann
Altona Güterbahnhof
Dieser Cache war eine gelungene Mischung aus Indoor- und Oudoormulti. Die große Schwierigkeit bestand darin, den Einstieg zu finden. Bei der Suche nach der Dose kamen wir auch an Orte, an denen wir uns eine bessere Ausrüstung gewünscht hätten – leider lag die Wathose im Keller und der überflutete Gang Richtung Turm blieb unentdeckt. Von der großen Drehscheibe, die man auf Google Maps Bilder noch erkennen kann, war kaum noch etwas zu sehen. Viele Räumlichkeiten zeigten Partyspuren oder waren mit den typischen Hinterlassenschaften der Kupferdiebe übersät – Kabelisolierungen.
GC21NEG LPC AL TONA
Die verlassene KONSUM Großbäckerei in Dresden
Das Weißeritztal verbindet meine frühere Heimat Freital mit Dresden. Der so genannte Plaunensche Grund ist eine Art Canyon, in dem es neben der Felsenkellerbrauerei auch ein paar Wohnhäuser und Industriebetriebe gab. Als ich den Parkplatz des Caches erreichte, kam es mir allerding vor wie im Death Valley: Alles verlassen, zurückgelassene Wohhäuser, leerstehende Industriegebäude… und mittendrin eine IMO Waschstrasse.
Der Zugang zur ehemaligen Bäckerei war schnell gefunden und der erste Hinweis steigerte meine Euphorie. Die nächste Aufgabe bestand darin, eine Brennkammer der vielen Backöfen nach einem Hinweis zu durchsuchen. Hiernach war ich schonmal richtig eingesaut. Den großen Geldschrank im Büro des konnte man nicht übersehen – doch der Hinweis war weg! Doch ich wollte nicht aufgeben… Entweder ist das Final auf dem Dach oder im Keller. Ich studierte alle Hints und begann meine Brut Force Attacke im Gebäude. Jeder Winkel wurde erkundet, jede Auffälligkeit unter die Lupe genommen und so hatte ich nach einiger Zeit die Spur wieder aufgenommen. Die finale Brotdose war nun nur noch eine Frage der Zeit. Dieser cache hat wirklich viel Spaß gemacht!
GC19TM0 KONSUM Großbäckerei Dresden BT II (LP)
Haus der Verdammnis
Wer mal in Schwerin ist, sollte sich das Haus der Verdammnis ansehen. Erstaunlich, welches Schicksal diesem Gebäude wiederfahren ist. Ein Luxushotel könnte es sein; oder ein Altersheim der gehobenen Klasse – aber NEIN… es ist nur noch eine Ruine! In bester Lage steht dieses Gemäuer und bietet jetzt wenigstens noch den Geocachern ein sehenswertes Ziel.
Der dazugehörige Bonus sollte auf jeden Fall mitgenommen werden: Das hätte ich dort nicht erwartet! Mehr will ich nicht verraten, denn beide Caches sind noch aktiv.
GC1A9CG Schwerin Outbreak #14 – Haus der Verdammnis
Mein Bunker – Der Maya Tempel
Einen besonderen Lost Place mitten in der Stadt fand ich auf dem Arbeitsweg, als ich mit dem Fahrrad an einem Fleckchen grüner Wildnis vorbeifuhr: Drei Splitterschutzbunker, zwei davon zugemauert… einer nicht! Der Bunker besteht aus zwei Räumen, die durch eine Art Schikane voneinander getrennt sind. Ca. 2/3 des Bunkers befinden sich unter Bodenniveau, der obere Teil ist sichtbar. Die Innenräume sind mit totem Wasser gefüllt. Der Wasserstand schwankt. Je nach Jahreszeit und Wetter ist das schwarze Wasser bis zu einem guten Meter tief. Die ersten Erkundungen waren entsprechend vorsichtig, es könnte ja Löcher oder gar Treppen nach unten geben. Derart Fallen gab es nicht, dafür aber Schlingpflanzen, die es schafften, mit dem wenigen Licht im Inneren des Bunkers zu wachsen. Ich werde das Gefühl nicht vergessen, als ich mit der Wathose plötzlich darin feststeckte.
Leider wurde der Bunker von der Polizei verschlossen. Diese Maßnahme zwang mich, den Cache zu archivieren, obwohl die Dose dort noch liegt. Mittlerweile ist das Gitter auch schon wieder aufgebrochen…
GC1N7E6 Maya Tempel (Lost Place)
Lüders – Haus der Rollstühle
Das war das verrückteste, was ich je gesehen habe – eine ehemalige Rollstuhl-Werkstatt!
Am Ende der aktiven Zeit, wurde dieses Haus wohl auch als Abstellraum genutzt. Alles Räume waren vollgestellt mit Ersatzteilen von Rollis, die meisten davon gebraucht. Aber es gab auch Sonderanfertigungen, die an antiquierte Prototypen erinnerten. Das Spektrum reichte von elektronisch gesteuerten Rollstühlen bis hin zum Dreirad für Erwachsene. Im Flur stand ein altes Klavier, welches durch reintropfendes Wasser völlig aufgequollen war.
Der Cache war entweder sehr kompliziert oder wir waren zu stark vom Gebäude abgelenkt… auf jeden Fall haben wir keine(!) Station gefunden. Das Final fiel uns während unserer Erkundungen irgendwann einfach in die Hände. So konnten wir diesen Cache wenigstens noch loggen.
GC2DRXK LPC Wasser Bilder und Zahlen
Zona M – Der Südwesten Mallorcas
Die Halbinsel im Südwesten Mallorcas ist ein echtes Eldorado für Historiker und Lost Place Freunde. Das alte Militärgelände bietet einfach alles: ein großes Areal, Bunker, Natur, unterirdische Gänge bis zum Abwinken, eine kleine Siedlung mit Zysterne, eine Kaserne und diverse Batterie Stellungen. Und das Ganze bei bestem Urlaubswetter! Wer genügend Zeit mitbringt, kann hier viele abwechslungsreiche Caches suchen und finden.
Ich möchte hier gar nicht genauer auf diesen Lost Place eingehen, da ich bereits einen umfangreichen Artikel darüber geschrieben habe. Für mich war dieses Areal eins der beeindruckendsten Geocache-Erlebnisse!
GC22D8W,
GC1QC0V,
GC2M98Z
Die Halbinsel bei Santa Ponça bot einige aufregende Caches, die alle zu einem riesigen Lost Place gehörten. Stellvertretend dafür sind hier nur drei Caches verlinkt.
Die Schilleroper in St. Pauli
Dieser Cache war gar nicht als LPC geplant. Und so loggte auch ich ganz brav die Dose am ehemaligen Haupteingang der Schilleroper. Erst als ich bereits wieder im Auto saß, fiel mir das fehlende Brett am vernagelten Kellerfenster auf. Ich parkte wieder ein, Blick links, Blick rechts… schwups war ich drin. Durch einen gefluteten heizungskeller kam ich in einen völlig verwahrlosten Bürotrakt. Von dort aus gings zur großen Halle. Mich erinnerte das Bauwerk eher an einen riesigen Zirkus. Das hohe dach war eine Stahlkonstruktion mit Brettern darauf. Einige Nebengebäude konnten „besichtigt“ werden. Ziemlich cool.
Wer noch etwas mehr über das Bauwerk wissen möchte, kann hier bei Wikipedia weiterlesen.
GC1WW93 Die goldene Schildkröte-LPC