Wer Ägypten, Rotes Meer oder Hurghada hört, denkt bestimmt automatisch an Strand, Schnorcheln, Tauchen und all-inkl. Hotelurlaub. Doch die Gegend bietet auch einen Spot für Liebhaber verlassener Orte.
Zwischen den Bergen der Arabischen Wüste liegt im Seitental des Wādī Ǧāsūs das verlassene Dorf Umm el-Ḥuweiṭāt – mittlerweile besser bekannt als Ghost City. 20km Südwestlich von Safaga und ca. 40 Autominuten von den Makadi Heights entfernt liegen die Ruinen dieser Bergbau-Siedlung.
Da man in Ägypten als Tourist eher kein eigenes Auto zur Verfügung hat, bieten sich Jeep-Safaris von verschiedenen Anbietern an um diesen versteckten Ort zu finden. Diese werden oft mit einer Quad Tour verbunden und liefern ein spannendes Abenteuer für jedermann. Bucht man eine private Tour – wie wir mit Memnon Reisen, kann man sich den Zeitplan selbst zusammenstellen: Wir reservierten uns etwas mehr Zeit zum Erkunden und Fotografieren der verlassenen Siedlung. Wir wurden direkt am Hotel abgeholt und erfuhren bereits auf der Fahrt dorthin viel Wissenswertes. Sehr interessant war der Streckenabschnitt auf der stillgelegten Eisenbahnstrecke, die seinerzeit den Hafen von Safaga mit der Siedlung und den angrenzenden Minen verband. Mit unserem Geländewagen fuhren wir die letzten Kilometer direkt im alten Gleisbett durch Hohlwege und einen Tunnel. Sollte man mit einem gemieteten Leihwagen kommen, ist von dieser Route dringend abzuraten! Aber es gibt eine einigermaßen gute Straße, die man auch mit einem normalen Pkw befahren kann. Auf der Karte habe ich alle wichtigen Wegpunkte zur Anreise eingezeichnet.
Die um 1911 gegründete Siedlung entstand im Zuge des Phosphatabbaus in dieser Region. Die damals unter britischer Kontrolle laufenden Minen brauchten Unterkünfte für die Arbeiter, später auch für deren Familien – So entstand der Ort im Seitental des Wādī Gāsūs (ein überwiegend trocken liegendes Flußbett). 1956 wurden die Minen verstaatlicht und von da an unter ägyptischer Führung bis 2001 weiter betrieben. 1996 wurde die Siedlung durch eine Flut stark beschädigt. Zu diesem Zeitpunkt lebten ca. 16.000 Menschen dort. Es gab alles, was eine Kleinstadt braucht: Eine Moschee, eine Schule, Geschäfte und einen Markt, ein Theater und auch einen Friedhof. Wenn man genau hinschaut, erkennt man noch die große Bühne, den Schulhof mit den vielen Klassenzimmern rundum, einige Geschäfte und natürlich die Moschee, die bis heute aktiv genutzt wird. Man kann sich auf dem gesamten Gelände frei bewegen.
Nach der Stilllegung der Minen und der Umsiedlung aller Bewohner wurde die gesamte Stadt unbewohnbar gemacht. Alles Brauchbare wurde mitgenommen. Dächer wurden entfernt, um wilden Tieren keinen Unterschlupf zu bieten. Heute findet man hier einen wundervollen Lost Place aus den Grundmauern einer ganzen Kleinstadt. Und das vor der sehnswerten Kullisse der roten und schwarzen Berge im Hintergrund.
Wer sich für noch mehr Details interessiert, wird hier fündig:
Fazit: Ein absolut sehenswerter Ort, der durch die abenteurliche Anreise das perfekte Kontrastprogramm zum Strandurlaub bietet. Viele Grüße an Sharky, unserem Guide. Er hat uns viel über den Ort, die Wüste und den Küstenabschitt am Roten Meer erzählt.
Du suchst noch mehr Lost Places?
Sicher findest Du hier etwas Interessantes…