Als wir vor sieben Jahren hier das komplette Militärgelände erkundeten, war einfach keine Zeit mehr, die Landspitze mit seinem Geocache zu besuchen. Für unseren diesjährigen Urlaub stand dieses Ziel ganz oben auf meiner Liste. Und weil ich wissen wollte, ob hier alles noch beim alten ist, parkte ich an der gleichen Stelle wie damals und wanderte von Osten nach Südwesten durch die Zona M – ein ehemaliges Militärgelände, welches Geocachern durch zahlreiche LPCs mit unterirdischen Gängen, Geschütztürmen und Bunkern bekannt sein dürfte. Wenn ihr euch dafür interessiert, könnt ihr hier den gesamten Artikel lesen:
Mallorca 2014: Zona M
Heute wollte ich jedoch zur Landspitze Punta de El Toro mit dem dort befindlichen Geocache „Fosiles“. Und wenn ich schon mal hier bin, sollte der Cache Zona M III – Lampara (GC667RR) natürlich auch geloggt werden. Er befindet sich … [SPOILER] … Haus, welches von innen ziemlich verkohlt ist. Entweder gab es hier einen Brand, oder die Feuerwehr nutzt das Haus für Löschübungen. Letzteres liegt sehr nahe, denn die mallorquinische Feuerwehr übte auf dem Gelände Waldbrandbekämpfung als ich garade da war. Im Moment (Stand Februar 2024) gibt es wieder einige Geocaches mehr in dem Gebiet. Sie gehören zu einer kleinen Serie: Paseo El Toro Calvià. Man kann sie gut zur Orientierung nutzen, denn sie bilden quasi eine Brotkrümelstrecke zur Landspitze.
Ich wollte jedoch die Aussicht an der traumhaften Steilküste genießen und die unterirdischen Anlagen der Geschütztürme erkunden. Also bog ich noch vor Erreichen des Hauptweges nach links Richtung Meer ab. Auf einigen Karten heißt der Weg „DH Cala Figuera“ und führt in Richtung der Höhle „Cova de ses Godues“, welche ich durch Zufall bei der Suche nach einem Eingang ins Tunnelsystem fand.
Im Video seht ihr die Cova de ses Godues, die keine echte Höhle ist und einen Teil der unterirdischen Militäranlage.
Die meisten, mir bekannten Eingänge in dieses Tunnelsystem waren zugemauert. Das sollte man gut bedenken, denn wenn man einen Eingang gefunden hat und dann hunderte Meter unterirdisch unterwegs war, ist es sehr ärgerlich, wenn man am anderen Ende keinen Ausgang mehr findet!
Hinweis: Das Gelände ist mittlerweile abgesperrt. Der Zutritt ist offiziell verboten. Die Feuerwehrleute, die auf dem Gelände ihre Übung durchführten, machten mich darauf aufmerksam.
Wer jedoch direkt an der Steilküste entlangwandert und die tolle Aussicht genießt, wird sicher keine Aufmerksamkeit erregen. Und wenn ihr das tut, findet ihr vielleicht auch den einen oder anderen, noch offenen Eingang zu den Tunneln. Ich hatte Glück und weil ich genügend Wasser, Snacks und Taschenlampen dabei hatte, riskierte ich einen Spaziergang im Dunkeln (ihr habt euch meinen Insta Reel sicher schon angesehen).
Als ich mich durch ein kleines Loch wieder nach draussen gequetscht hatte, war der halbe Weg zur Landspitze bereits geschafft.
Tipp: Wer einen offiziellen Weg nehmen und nicht so weit laufen möchte, startet am Aussichtpunkt Mirador el Toro. Geocachern sollte dieser Ort durch einen sehr besonderen Earthcache bekannt sein (GC1QD6J – ). Du findest wie gewohnt alle Wegpunkte auf der Pinnwand.
Auf der Plattform des Bunkers, der wie eine Aussichtsterrasse an der Steilküste thront, machte ich eine kleine Picknick-Pause.
Das Ziel war nun in Sicht – aber die 1,5 km bis zur Dose sollten sich noch zum Abenteuer entwickeln…
Hitze, Felsen und die Möwen
Vom Aussichtsbunker ging es nun auf steinigem Untergrund durch Pinienbüsche Richtung Süden. Auf dem Weg fand ich noch ein leeres Gebäude. Um so weiter ich ging, desto schmaler wurde die Landzunge. Ich konnte schon die Wellen vom westlichen Ufer hören. Und dann stand ich vor der ersten Herausforderung: Ein kleiner Trampelpfad zwischen abgestorbenen Pinienbüschen führte mich zu einem Abgrund. Der Weg dort hinunter war mir zu gefährlich und ich musste mir eine Alternative suchen. Auf der Westseite mit Blick in Richtung Santa Ponça fand ich einen steinigen Weg auf die nächste Ebene. Ich war erstaunt, wie groß der Höhenunterschied war. Nun kam wieder ein etwas entspannterer Streckenabschnitt… bis ich wieder an einer Felskante stand. Einige Möwen zogen unter mir ihre Kreise und in der Ferne erkannte ich eine Person am Meer. Es war ein Angler, wie sich später herausstellte.
Wieder musste ich klettern um auf die flache Ebene der Landspitze zu kommen. Moose und Flechten bedeckten den scharfkantigen Felsuntergrund. Vor mir gab es nun nur noch Meer und ein kleiner Hügel. Mein Handy sagte mir, das dort der Geocache versteckt sein muss. Aber bevor ich mich auf die Suche machte, wollte ich noch bis zum Ende der Welt. Die Wellen schlugen ziemlich hart auf die Felsen und zog ich gar nicht erst in Betracht, bis auf die kleine vorgelagerte Insel mit dem weißen Turm zu gelangen. Ich untersuchte noch die zahlreichen Strudellöcher aber fand weder Fische noch Krabben. Nachdem ich dem erfolglosen Angler noch eine Weile über die Schulter geschaut hatte, wollte ich endlich meinen Plan in die Tat umsetzen – den Geocache Fosiles (GC4Z5EX) finden und loggen.
Die scharfen Felsen machten die Suche anspruchsvoll. Ich brauchte eine ganze Weile bis ich endlich etwas Verdächtiges zwischen den großen Steinen fand. Es war die Dose – ich hatte es endlich geschafft!
Nach einer kurzen Verschnaufpause machte ich mich auf den Rückweg. Dieser startete mit einer großen Überraschung..
Da ich mir die Steilküste noch einmal genauer ansehen wollte, wählte ich einen kleinen Umweg direkt am Wasser. Doch scheinbar fühlten sich die Möwen in ihrem Revier bedroht. Sie attackierten mich aus der Luft. Zuerst nahm ich das Ganze gar nicht so ernst, doch sie wurden immer aggresiver und kamen immer näher auf mich zu. Da erinnerte ich mich an die Worte im Listing des Caches:
Para evitar el ataque de las gaviotas, hay que levantar un palo de un metro de largo aproximadamente por encima de la cabeza. To avoid attack by seagulls, you must lift a stick about a meter long above the head. Um zu vermeiden, Möwen, haben Sie etwa einen Meter, einen Stock zu heben lange über dem Kopf.
Da es in dieser Gegend keine Stöcke gab, entschied ich mich, meine Erkundung abzubrechen. Ich nahm den gleichen Weg nach oben, auf dem ich auch gekommen war.
Als ich endlich den Bunker mit der tollen Aussicht erreicht hatte, war ich schon ziemlich knülle. Ich nutzte diesen Ort wiederum für eine Pause, leerte meine letzte Wasserflasche und entschied, mich mit einem letzten Geocache in der Gegend zu belohnen: ZONA M III – Pistola emplazamiento (GC65X2W). Ich hatte Glück, denn ich kam aus der richtigen Richtung. Direkt am Sandweg „Antiga Carretera Militar“ gibt es jetzt einen Zaun, so das man von diesem Weg aus, den Cache nicht erreichen kann. Da ich mich immer noch im verbotenen Bereich befand, konnte ich mich ins Logbuch eintragen.
Nun war es aber wirklich Zeit, die Strapazen zu beenden. Ich nahm den kürzesten Weg. Dabei kreuzte ich jedoch die Übung der Feuerwehr. Deutlich, aber freundlich wurde ich darauf hingwiesen, das ich hier nichts zu suchen habe. Nach einer kurzen Entschuldigung gings dann geradewegs zurück zum Auto.
Fazit: Die Landspitze ist ein tolles Ziel für Geocacher, die in wilder Natur gut zurecht kommen. Für Abenteuerlustige bietet das alte Militärgelände die eine oder andere Überraschung. Wer zum Wandern in dieser Gegend ist, sollte sich den Ostteil der Halbinsel mit dem Leuchtturm am Cap de Cala Figuera nicht entgehen lassen.
Sehr coole Gegend. Da will ich auch mal hin!