Angeregt durch einen Freund, der letztes Jahr bereits an der jährlich stattfindenden Veranstaltung teilnahm, wollte ich dieses Jahr auch etwas für den Umweltschutz und ein fahrradfreundliches Hamburg tun. Ein weiterer Grund war die Gelegenheit, einmal mit dem Fahrrad über die Köhlbrandbrücke zu fahren. Das ist normalerweise verboten. Dieses Highlight war auf der Tour natürlich das größte Erlebnis.
Doch bis es soweit war, mussten bzw. durften wir bei bestem Wetter schon einige Kilometer zurücklegen. Wir trafen uns in der Speicherstadt direkt an der Kehrwiederspitze. Einer von vielen Punkten, an den sich Touren vom Stadtrand mit neuen Teilnehmern zusammenschlossen.
Pünktlich um 9:45Uhr traf die Gruppe aus Wedel bei uns ein. Zu diesem Zeitpunkt warteten mit uns schon hunderte auf ihren Start. Nach einer kurzen Verschnaufpause für die Ankömmlinge gings los: Durch die Hafencity gings hinüber zu den Elbbrücken. Bereits da zog sich das Fahrerfeld schon weit auseinander. Das war aber kein Problem, denn alle Straßen waren für uns gesperrt. Hier haben die Organisatoren wirklich ganze Arbeit geleistet. Man hatte jederzeit ein sicheres Gefühl, da an jeder Kreuzung und Einmündung ein Polizist die Autofahrer im Zaum hielt. Sicherlich war das neben der großen Abschlußveranstaltung am Hauptbahnhof eines der großen Aufmerksamkeitserreger auf der Tour. Es gab Autos, die bestimmt 20 Minuten warten mussten, bis die Gruppe von ca. 5000 Fahrern unserer Gruppe vorüber war.
Von den Elbbrücken ging es dann weiter durch den Hafen bis zum östlichen Ende der Köhlbrandbrücke. Doch das große Erlebnis musste noch warten, denn das Besondere an unserer Etappe war, das es sich quasi um einen Rundkurs handelte. Die Tour führte uns weiter Richtung Süden bis nach Harburg. Dort trafen wir auf eine weitere Gruppe. Viele nutzten die Gelegenheit, um etwas zu Essen, zu Trinken und andere Bedürfnisse zu befriedigen
Schon bald ging es weiter… Auf der B73 Richtung Westen durchquerten wir Harburg um dann wieder nach Norden abzubiegen. Vorbei an den Deichanlagen vom Altenwerder Container Terminal ging es zum letzten Treffpunkt vor der großen Brückenquerung. Mittlerweile war es schon sehr schwierig, die Anzahl der Teilnehmer zu schätzen. Umso interessanter fand ich, dass ich während der Fahrt zwei gute Bekannte treffen konnte. Die angenehme Geschwindigkeit von durchschnittlich 17 km/h machten es sogar möglich, gemütlich auf dem Rad ein paar Neuigkeiten auszutauschen.
Voller Erwartung lauerten jetzt alle auf das Startsignal zum letzten großen Abschnitt. Endlich ging es los. Doch nicht nur ungetrübte Freunde schwappte durch das Feld: Es gab auch
Teilnehmer, die etwas Angst vor dem großen Anstieg hatten. Immerhin galt es auf kürzester Strecke 53 Höhenmeter zu überwinden. Für uns Norddeutsche schon eine kleine Herausforderung!
Schon vor der Auffahrt konnte man gut sehen, wie viele Radler mittlerweile unterwegs waren. Und als es dann langsam nach oben ging… Das war schon ein bewegender Moment!
Die meisten waren in der Lage, kontinuierlich langsam nach oben zu fahren. Doch einige hatten mächtig zu kämpfen: Auf halber Strecke überholte ich eine Familie. Der Vater zog den Kinderanhänger mit hängender Zunge, während seine Frau versuchte, von hinten noch etwas zu schieben.
Im oberen Teil fielen die zahlreichen Streckenposten und Polizisten auf. Sie achteten sehr pingelig darauf, dass keiner anhielt. Ein Stau wäre auch eine Katastrophe gewesen.
Schnell schoss ich ein paar Fotos während der Fahrt und schon ging es wieder nach unten. Bis auf ganz wenige verlief auch dieser Streckenabschnitt völlig harmlos. Einige mussten jedoch mit einem Affenzahn nach unten preschen – man konnte nur hoffen, dass sie die Leistungsfähigkeit ihrer Bremsen kannten.
Direkt nach der Köhlbrandbrücke wurde das gesamte Feld wieder angehalten und damit wieder ordentlich zusammengezogen. Es dauerte eine ganze Weile bis es endlich weiterging. Vielleicht wurden mit dieser Aktion auch die einzelnen Gruppen der Sternfahrt synchronisiert.
Den nun folgenden Streckenabschnitt kannten wir schon von der Gegenrichtung am Vormittag. Da uns die Abschlußkundgebung nicht ganz so wichtig war, entschieden wir uns am Prototypenmuseum, das Feld zu verlassen… Wir wollten den Tag am Grill ausklingen lassen. Unser Weg führte uns am Hauptbahnhof vorbei und bescherte uns noch eine witzige Überraschung: Wir kamen zusammen mit dem Führungsfahrzeug am Hauptbahnhof an. Kaum vorzustellen, wie lang das Feld zu diesem Zeitpunkt mitten in der Stadt war! Wir hörten uns noch kurz die ersten Begrüßungsworte der Organisatoren an und dann gings ab nach Wandsbek.
Dort ließen wir den Tag gemütlich ausklingen. Herrlich.