NVA Tanklager 44

Das oberflächlich eher unscheinbare Tanklager der NVA liegt in einem Waldgebiet ca. 2km südlich der ehemaligen Kaserne östlich der Kleingartenkolonie Niederlehme. Auf Google Maps kaum zu entdecken befinden sich hier einige Gebäude und mehrere unterirdische Tanks. Diese sind mittlerweile durch einen Kiefernwald komplett bewachsen. Um das Gelände zu erkunden bietet sich ein Blick auf den Atlas von VIMUDEAP an. Das ist ein Virtuelles Museum der Toten Orte, Kollaboratives Archiv Moderner Ruinen. Den Link findest Du weiter unten.

Mich interessierten diesmal hauptsächlich die großen Tanks. Um sie im hügeligen Gelände zu finden bietet es sich an, Wegpunkte mit GPS Koordinaten zu verwenden. Als groben Anhaltspunkt kannst Du aber den Eintrag auf der Pinnwand nutzen. Vom großen Kreisverkehr am See führt eine Straße / Weg fast bis zum Gelände. Von dort aus folgt man am besten dem asphaltierten Weg in Richtung der Gebäude. Wer den Weg durch den Wald direkt zu den beiden Doppeltanks nimmt, findet unterwegs noch die Überreste des damaligen Zauns. Heute stehen hier nur noch die Betonpfosten mit einer Reihe Stacheldraht am oberen Ende. Wer sich für die Geschichte dieses Objekts genauer interessiert, sollte unbedingt hier vorbeischauen: Das NVA Treib- und Schmierstofflager 44 der LSK/LV
Dort findest Du viele Bilder, genau recherchierte Hintergrundinformationen und Augenzeugenberichte aus Zeiten der Nutzung durch die NVA.

Doppeltanks

Wir starteten unsere Erkundung bei den zwei Doppeltanks. Beide sind begehbar: Einer von oben über eine ca. 12m lange Stahlleiter. Der andere Tank ist oben verschlossen, doch ein Wartungszugang an der Seite steht offen.
Beide Tanks sind von einem Betonbunker umgeben. Darin steht jeweils ein Tank mit ca. 30m Durchmesser. Zwischen Stahltank und Betonhülle befindet sich ein schmaler Wartungsgang in. ca 5m Höhe. Eine Stahlleiter unterhalb des Wartungsganges erlaubt den Zugang zum Tank bzw. zur Wartungsempore.
Die Akustik im Inneren der Tanks ist sehr beeindruckend. Sobald man den Tank betreten hat ist das Echo der eigenen Stimme so stark, das eine Kommunikation mit draußen stehenden Personen nur eigeschränkt möglich ist! Dazu kommt, das der Boden der Tanks durch Korrosion nicht mehr fest mit dem Untergrund verbunden ist, was bei jedem Schritt wiederum laute Echos verursacht.
Wer in den Tanks Fotos machen möchte, braucht ordentliche Taschenlampen. Der Tank mit der oben offenen Einstiegsluke eignet sich generell besser zum Fotografieren, da der andere Tank vollständig dunkel ist und damit keinerlei Atmosphäre bietet.

Doch auf dem Areal befinden sich noch drei andere Tanks. Sie sind zylindrisch und liegen ebenfalls unterirdisch. Auch diese Tanks besitzen einen oberen Zugang und eine eigentlich verschlossene Öffnung an einer der Stirnseiten. Die Eingänge von zwei dieser Tanks sind mit Stahlgittern verschweißt. Der dritte Tank ist begehbar – und zwar durch eine Luke im unteren Teil.

Liegende Zylindertanks

Wir brauchten eine ganze Weile, um den richtigen Eingang zu finden. Ohne GPS Koordinaten hätten wir ihn wohl nie gefunden. Auch diese Tanks haben am höchsten Punkt ein Belüftungssystem. Es ist allerdings etwas filigraner als das von den großen Doppeltanks. Der Eingang führt hier durch eine Art Tunnel. Der Eingang besteht aus einer Tür in der Böschung. Dahinter folgt ein kleiner Gang mit einem Treppenhaus. Im unteren Teil befinden sich einige Rohre – sie sind aber nicht mehr angeschlossen. Von dort führt eine kleine Stahlleiter hinab zum Tankanschlussraum. Die Öffnung besteht aus einem Stahlrohr mit ca. 50cm Durchmesser. Es ist ungefähr 1,5m lang – da muss man durch, wenn man den Tank von innen bestaunen möchte!
Auch hier riecht es selbst nach so vielen ungenutzten Jahren immer noch leicht nach Kerosin. In diesem Tank war es deutlich kühler als in den Großen. Mein Atem war deutlich zu sehen!
Das Echo war hier viel geringer – das lag wohl auch an der Konstruktion im Inneren. Offensichtlich war dieser Tank selbsttragend.

Auf dem Areal befinden sich noch einige Gebäude. Sie sind alle sehr herunter gekommen, voller Graffiti und kaum sehenswert. Das Gelände ist ziemlich zugewachsen – die Natur holt sich langsam alles zurück. Nur einige Treppen und kleine Trampelpfade verlaufen zwischen den Ruinen und führen zu den Tanks.
Alles in Allem eine gute Location für spektakuläre Fotos – auch weil es völlig abgeschieden liegt.

Du interessierst Dich für militärische Lost Places…

dann kannst Du hier in weiteren Artikeln stöbern:

13 Replies to “NVA Tanklager 44”

  1. Hallo Ronald,
    Super interessant, was du da schreibst und hammer Fotos! Wir sind zwei Pärchen die auch schon den einen oder anderen Lostplace besucht haben und uns schon vor geraumer Zeit vorgenommen hatten, die Öltanks zu besichtigen. Sonntag soll es endlich soweit sein… anhand der Karte ist zu erahnen, wo die Tanks liegen… aber könntest du uns die Koordinaten doch einmal senden… kommt google maps damit zurecht oder sollte man in jedem Fall ein GPS Gerät nehmen? Und kommt man relativ nah mit dem Auto ran? Wo sollte man am besten parken?

    Lieben Dank und bleib gesund, Kers

    1. Hallo Kerstin,
      parken könnt ihr direkt am Gelände. Vom Kreisverkehr führt ein Sandweg dorthin.
      Koords gehen per mail raus.

      Viel Spaß, passt auf euch auf!

        1. Klar, wenn Du mir kurz erzählst, was Du da vor hast.
          Bitte nicht falsch verstehen… aber zum Einen ist es gefährlich und zum Anderen möchte ich das solche Orte lange erhalten bleiben.
          Kannst Du gerne an meine email schreiben, dann schicke ich Dir die Koords der wichtigsten Punkte.
          Prinzipiell findest Du Koordinaten für fast alle Artikel auf der Pinnwand (Startseite, rechte Seite).

  2. Hallo, ein wirklich tolles Areal. Ich möchte am kommenden Montag dorthin. Ich hoffe, dass wir dann auch wirklich die Tanks finden. Ich möchte unbedingt ein Foto aus dem Tank machen. Das sieht unfassbar toll aus.

    Hoffentlich haben wir Glück bei der Suche.

  3. Ich wünsche ein gesundes neues Jahr.
    Kurzfristig habe ich mich entschlossen, diesen spannenden Ort einen Besuch abzustatten. Allein deine Aufnahmen machen mich schon neugierig.
    Wie komme ich an die Koordinaten für di Zylindertanks sowie der Doppeltanks?
    Aus Gera grüßt
    Steffen

    1. Moin Steffen,
      schau dir am besten die verlinkte Seite an. Der Autor hat sich viel Mühe gemacht unzählige Infos zusammen zu tregen. Er hat auch alte Karten des Geländes. Wenn Du damit nicht weiterkommst, schreib mir eine Mail, dann bekommst Du die GPS Koords.
      Tipp: Die runden Tanks sind unter Erdhügeln vergraben. Der Zylindertank kann über einen bunkerähnlichen Eingang an einer Böschung erreicht werden.

      1. Danke für die schnelle Antwort. Diese Karten habe ich mir heute angesehen und dann mehr oder weniger die geschätzt. Hoffentlich passt dies dann.
        Morgen früh will ich dann starten um mit dem Stativ und Fotoapparat dieses Gelände zu erkunden.
        Vielleicht könntest du mir doch noch die Koprdinaten senden, dann bin ich wirklich auf der sicheren Seite.
        Viele Grüße
        Steffen

  4. Hallo Ronald, da hast Du wieder etwas Interessantes entdeckt und untersucht. Mir wird schon beim Anblick der 2 oberen Tanklager 44 schwummrig. Die Leiter sieht zum Glück vertauenserweckend aus; trotzdem würde ich da nicht hinunter steigen. Mit dem Echo das ist stark.

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