Bolivien – Impressionen einer einzigartigen Reise

Titicaca See

Hafen am Titicaca See

Capacabana – da muß man gewesen sein!

Kaum angekommen kam bei uns richtige Urlaubsstimmung auf. Nach einem kleinen Rundgang durch den niedlichen Ort mit einigen Touristenständen suchten wir uns eine Unterkunft. Wir fanden ein Hotel mit einem kleinen Innenhof, in dem wir alle unterkamen. Unsere Zimmer waren auf verschiedene Etagen verteilt. Jede Etage hatte eine Toilette und eine Dusche. Letztere war gar nicht so leicht zu finden. „Geh mal auf Toilette und schau nach oben…“ war der Tip! Im Raum der Toilette war genau über der Kloschüssel der Duschkopf angebracht. Über einen überdimensionalen (offen liegenden) Kippschalter konnte man den integrierten Durchlauferhitzer zuschalten. Die Ausstattung der Zimmer war sehr einfach aber die Betten waren akzeptabel. Morgens trafen wir uns immer im Speisesaal und frühstückten zusammen. Es gab mal wieder Sachen, auf die wir die letzten Tage verzichten mußten: Leckerer Kaffee mit Pancakes zum Beispiel.
Für einen Tag charterten wir ein kleines Boot um eine Rundfahrt auf dem Titikakasee zu machen. Das Wetter war herrlich und der Anblick von antiken Ruinen am Ufer machte uns neugierig auf das, was uns noch erwartete. Der erste Stop brachte uns zur Sonneninsel, auf der es eine Wasserstelle gibt, die aus drei verschiedenen, kilometerweit entferneten Inkaquellen gespeist werden soll. Ein steiler Weg, beginnend mit den Inkatreppen, schlengelte sich durch die mediterane Vegetation auf den Gipfel des Berges, wo ein Bauernhaus stand. Angebaut wurde hauptsächlich Mais auf terrassenarten Feldern. Zwischen den Bäumen und Sträuchern flogen Kolibries in der Sonne und stärkten sich am Nektar der vielen kleinen Blüten. An der Wasserstelle standen einige Frauen mit Kindern, die auf ihre Lamas aufpassten.

Tolle Kirche

Die Kathedrale von Copacabana

Als ich ein Foto von uns machte, kam eine von ihnen sofort angelaufen, um einige Bolivianos einzuklagen, weil wir ihr Lama fotografiert hätten. Nachdem wir alle wieder am Boot eingetroffen waren ging die Fahrt weiter zur zweiten Station unserer Reise.
An einer langen Mole machte unser Boot fest und wir kamen zu einem kleinen Ort an einer Landenge, der, wie es mir scheint, speziell für Touristen dort ist.Es gab Läden mit landestypischen Krimskrams, einige Ruinen und einen schönen Strand auf der anderen Seite der Landenge. Die Rückfahrt führte uns vorbei an der Mondinsel zurück nach Copacabana.
Auffällig für den Ort ist die riesige Kathedrale und ein Berg, der wie ein Zuckerhut direkt neben dem Ort liegt. Er war auch das Ziel unseres nächsten Ausfluges. Wir hatten viel Zeit eingeplant, denn die Höhe von 3820m sollte den Aufstieg auf den 150m hohen Berg anstrengend gestalten. Ein breiter Weg mit vielen Stufen brachte uns auf ein Plateau, welches gespickt war mit heiligen Opferaltaren. Mir war die Bedeutung dieser Steinmonumente nicht von Anfang an klar. So fing ich mir den Zorn einiger Gläubigen ein, als ich auf einen der Altare kletterte, um ein tolles Foto zu machen.
Von dort aus führte der Weg weiter nach oben auf den Gipfel. Dort befanden sich viele Grabstätten. Wir hatten eine grandiose Aussicht über den Ort und einen großen Teil des Titikakasees. Es war ein echtes Erlebnis!

Cochabamba

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Die Christusfigur in Cochabamba

Unser nächstes Reiseziel war Cochabamba. Dort lebt der zweite Teil von Luis‘ Familie. Das Klima dort war sehr angenehm und auch die Höhe von 2500m machte sich angenehm bemerkbar. Wir kamen in einem kleinen Gästehaus vor einem niedlichen Garten unter und konnten am Familienleben von Luis Schwester teilhaben. Hier führten auch die Wege unserer Reisegruppe wieder zusammen, die sich im laufe der Zeit getrennt hatten.
Luis hatte viele Aktivitäten für uns vorbereitet und wir genossen nach all den Tagen in den Bergen die Großstadtatmosphäre. Tagsüber waren wir Eisessen und Abends ging es in ein ordentliches Steakhaus. Ein anderes Mal gingen wir zum Entenessen in ein echtes Insiderrestaurant und für einen Abend hatte uns Luis zu einem bolivianischen Folkloreabend eingeladen. Es spielten landestypische Musikgruppen für Tänzer in tollen Kostümen und wir feierten bis in die Nacht hinein.
Und was darf man in Cochabamba nicht versäumen? Einen Ausflug zur Christusfigur Cristo de la Concordia auf dem ca. 260 m hoch aufragenden Cerro de San Pedro („Petersberg“) im Osten der Stadt. Die Figur ist 34,20 m (mit Sockel über 40 m) hoch und damit mehr als 2 Meter höher als ihr berühmteres Vorbild auf dem Corcovado in Rio de Janeiro. Und darauf legen die Bolivianer viel wert. Die Fahrt dorthin war schon eine Sensation.

Bolivianische Frau

Typische bolivianische Frau

Wir nahmen uns ein Taxi und bemerkten sofort die vielen offen liegenden Kabel am Amaturenbrett. Das Auto war ein Japanimport, billig zu bekommen, weil es günstig über Chile eingeführt werden kann. Leider ein Rechtslenkerfahrzeug. Aber kein Problem für den angagierten bolivianischen Taxiunternehmer: Alle Lenkradkabel verlängert, Lenkrad und Pedale auf die Linke Seite montiert. Die Instrumente waren noch rechts, aber wenn man nicht aufs Tempo achten muß, ist auch das kein Problem!
Der Anblick der Figur war gigantisch und auch der Blick über die Stadt hat den Trip lohnenswert gemacht. Ralf und mir vielen die Löcher auf, die in unregelmäßigen Abständen in der Figur zu sehen waren. Unsere Neugier trieb uns ins Innere. Alles war vernagelt aber an einer Stelle kamen wir hinein. Die Löcher waren Fenster um eine Treppe, die bis nach oben führte, spärlich mit Licht zu versorgen. Das Abenteuer sollte beginnen… Schnell waren wir die Stufen hinauf. Zwischendurch genossen wir immer mal wieder den Ausblick durch die kleinen Gucklöcher. Als wir auf Schulterhöhe angekommen waren bemerkten wir die riesigen Öffnungen der Ärmel, aus denen dann die Hände nach draußen ragten. Wir machten uns den Weg durch den blockierten Arm der Statue frei und erreichten schließlich die Öffnung. Es war ein faszinierendes Gefühl, die anderen von oben aus zu rufen, und zu beobachten, wie sie uns in der Höhe suchten.

Damit war unsere Zeit in Bolivien auch schon wieder vorbei. Drei Wochen Abenteuer, ungewohnte Umgebungen, viele hilfbereite Bolivianer und unvergessliche Erinnerungen bleiben aber erhalten. Und dafür möchte mich hier noch einmal bei Luis und seiner gesamten Familie bedanken.

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