Höhlencaches auf Mallorca sind immer etwas besonderes. Doch heute haben wir den Vogel abgeschossen: Wir kletterten, schwammen, krochen und staunten den ganzen Tag!
Als Spielplatz suchten wir uns die Halbinsel am Felsentor Puente Natural südlich von Porto Cristo aus. Wir hatten uns gut vorbereitet – doch was uns dort erwartete übertraf unsere Vorstellungen.
Bereits der Weg zum Parkplatz ließ uns zweifeln, ob wir hier alles richtig machen. Und als wir dann am Ende des Weges vor einem verschlossenen Eisentor standen war die Konfusion perfekt.
Doch wir waren nicht die Einzigen, die hier ihr Auto an den Wegesrand quetschten um sich dann mit Kinderwagen und Strandequipment durch den Spalt im Tor zu quälen. Wir folgten ihnen…
Allerdings hatten wir statt Buggy und Schwimmflügel Helme, Seile und wasserdichte Taschenlampen in unseren prall gefüllten Rucksäcken.
Ein steiniger Pfad führte uns über Wurzeln durch einen kleinen Wald zu einem Strand, den normale Touristen wahrscheinlich nie sehen werden. Es sei denn, sie sitzen in einem der hier am Felsentor haltenden Glasbodenschiffe. Trotzdem gibt es eine kultige Strandbar im Nichts, die alle gängigen Drinks anbietet. Unser Ziel lag jedoch an einem kaum zu erkennenden Pfad oberhalb des Strandes.
Es war eine Höhle, von der man auf den ersten Blick nur ein ca. 50cm breites Loch im Boden sah. In dieses Loch galt es sich 6m tief abzuseilen.
Einer nach dem Anderen kam unten an – in einem Hohlraum, der von leeren Weinflaschen und Tierknochen übersät war. Doch hier begann unsere Expedition erst richtig. Die Höhle war viel größer als erwartet. Leider waren sehr viele Tropfsteine abgebrochen und lagen in Fragmenten auf dem Boden der Höhle. Hier suchten und fanden wir einen Hinweis auf einen Geocache, der ganz in der Nähe außerhalb der Höhle versteckt war.
Danach gings weiter über die Halbinsel. Vorbei am Felsentor mit seinem Earthcache Blue Window wanderten wir gleich zum nächsten Highlight: Der Cache DSOM – Cova des Coloms liegt in einer Höhle, die man nur vom Meer aus erreichen kann. Das Problem daran… die nächste Stelle, an der man hier ins Wasser kommt, ist mind. 300m entfernt. Das war mir dann doch zu heikel!
Aber vier von uns waren mutig genug, dieses Abenteuer anzugehen. Mit Helm, Schwimmschuhen und einem wasserdichten Sack voll Equipment stiegen sie ins Wasser. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie den Höhleneingang erreicht hatten. Doch der Mut und die Ausdauer sollten belohnt werden: Eine tiefe Höhle mit riesigen Tropfsteinen, einem Strand und zwei Seen im Inneren erwartete sie.
Ich bewachte unterdessen mit King-Burgund die übrige Ausrüstung. Und nach 2 Stunden waren die Helden des Tages durchgefrohren aber wohlauf wieder an Land.
Nach diesen Highlights waren wir natürlich neugierig, was uns heute noch alles erwartet. Entlang der Küste ging es Richtung Norden.
Höhlen bis zum Abwinken…
Die Steilküste in dieser Gegend machte es uns nicht immer leicht, den Höhleneingang schnell zu finden. Wir waren froh über die Wegpunkte mit möglichen Abstiegsstellen – jede für sich ein kleines Abenteuer!
Die Höhlen waren sehr unterschiedlich und wir hatten Angst, etwas zu verpassen, wenn wir nicht alle Höhlencaches in Angriff nehmen. Das trieb uns hinauf bis zur Cova des Mular. Auf dem Weg dorthin kostete uns der Cache Cova de na Dent viel Kraft und Nerven: Wir hatte eine alte PQ auf unseren Geräten und suchten deshalb die gesamte Höhle ab – auch den ganz niedrigen Teil mit Kriecheinlage. Völlig eingesaut merkten wir irgendwann, das wir an der falschen Stelle suchten.
Ziemlich knülle machten wir uns also wieder auf den Weg zum Auto. Doch da waren noch die drei Inlandhöhlen Cova des Xots, Cova des Pont und Cova des Pirata. Einem Teil der Crew fehlte bereits schon der Ehrgeiz, auch hier bis in die letzten Ecken zu kraxeln. Dabei hatten auch diese Höhlen ihren ganz besonderen Reiz…
Die Cova des Xots überraschte mit ihrem außergewöhnlichem Eingang und der Feuchtigkeit, die tolle Lichteffekte am Boden entstehen ließ. Den anderen beiden Höhlen konnte man noch sehr gut anmerken, das sie einmal für kommerzielle Zwecke vorgesehen waren. Während die Cova des Pirata mit ihren befestigten Rundwegen überzeugte gefiel mir an der Cova des Pont der unterirdische See und die gewisse Lost Place Romantik.
Mittlerweile war unser Proviant aufgebraucht und alle Wasserflaschen leer. Wortlos und völlig ausgelaugt machten wir uns auf den 2km langen Rückweg zum Auto. Dort staunten wir nicht schlecht, wie viele Autos hier standen. Obwohl schon viele Strandbesucher weg waren, kam man nur schwer mit dem Auto zurück zur Ma-4014.
Bis hier her hatten wir schon echt viel gesehen und erlebt – doch ein mit viel Emotionen gelöster Mystery-Cache war noch nicht gefunden. Und so kam es, das sich unsere Gruppe trennte: Während ich mit Propagandaminister alle Reserven mobilisierte und noch bis nach Sa Coma (Calo Millor) fuhr, machten sich die anderen im zweiten Berlingo auf den Weg zum Hotel.
Das Geheimnis von Sa Coma war eine echte Überraschung: An einem Ort, der keine Höhle vermuten ließ, fanden wir ein rostiges Eisengitter, quetschten uns durch einen engen Gang und standen plötzlich vor einem unterirdischen See mit einem gigantischen Vorhang aus Tropfsteinen – Unglaublich!
Das Abendbrot im Hotel hatten wir durch diese Aktion allerdings verpasst. Und so entschieden wir uns für ein Bier im La Fontanella. Dort konnten wir dann auch den Pizzabäcker überzeugen, uns noch drei leckere Pizzen zu backen. Perfekt, um diesen verrückten Tag gemütlich ausklingen zu lassen.