Es ist Samstag, kurz nach 9 Uhr. Ein SUV biegt in die Einfahrt zur neuen Slipanalage in Schulau ein. Auf dem Trailer ein kleines Boot mit Außenborder: Die Wanze.
Wenig später wird genau dieses Boot den ersten Teil unseres 5 köpfigen Geocacher Teams auf die Elbinsel Hanskalbsand vor Wedel bringen. An Bord sind die Zelte, Isomatten und Schlafsäcke – Es ist nämlich eine Übernachtung geplant.
Während Dedi1 die anderen mit dem restlichen Gepäck vom Festland holte, suchten wir einen geeigneten Zeltplatz und schleppten die Sachen vom Strand weg.
„Wir brauchen eine Flagge!“ Sagte Moritz! Und holte aus dem Wald einen langen Stock als Mast. Wenig später wehte seine dünne Jacke übergangsweise im Wind.
Unser Plan für dieses Wochenende war ein Klettermulti mit acht Stationen plus Final und Bonuscache. Und so wollten wir auch keine Zeit verlieren… Als die Zelte standen gings sofort auf die Bäume. Der Kleinste von uns wollte natürlich zuerst klettern. Doch als Moritz! Die Dose öffnete war dort nur ein Bildchen drin.
„Halt mal das Bild vor die Kamera!“ rief PierrePech nach oben. Kurz vor dem Aufstieg hatte er an Moritz‘ Helm eine GoPro befestigt. Jetzt konnte er von unten auf dem Smartphone sehen, was Moritz oben vor der Nase hat. Geile Technik! Schnell war klar, das es sich um Flaggen handelt. Als der Screenshot erstellt war durfte Moritz völlig begeistert wieder runter kommen. Diese Technik wiederholten wir einige Male… ein Baum war allerdings so hoch, das die Technik bis an die Grenzen ausgereizt werden mußte.
Bevor es jedoch zum Final gehen sollte, war erst einmal Kaffeekränzchen angesagt. Es gab selbst gebackenen Kuchen und frisch gebrühten Kaffee. Es war so gemütlich, das plötzlicher keiner mehr Lust auf Klettern hatte. „Wir könnten doch die Tradis Richtung Finkenwerder suchen!“
Der Wasserstand war gut um die Wanze vom Strand in die Elbe zurück zuziehen. Und so machten wir eine lustige Bootsfahrt an den Ostzipfel der Insel. Dieser Abschnitt ist Naturschutzgebiet und darf nur bis 15m vom Wasser aus betreten werden. Das war jedoch für den Geocache gar nicht notwendig. Das Wasser stand so hoch, das unser Zielobjekt im Wasser stand. Da meine Klamotten zu diesem Zeitpunkt sowieso schon nass waren, durfte ich über Bord gehen um den Cache zu loggen. Beim Wiedereinsteigen ins Boot hatte ich dann alle Lacher auf meiner Seite, denn nun war auch das letzte Kleidungsstück nass.
Nach zwei Stunden Fahrt und Sucherei kamen wir zum Zeltlager zurück. Schnell wurde aus dem gesammelten Holz ein kleines Lagerfeuer entfacht und der Grill vorbereitet.
Während es langsam immer dunkler wurde gabs leckere Steaks und Würstchen. Das Kreuzfahrtschiff MEIN SCHIFF 1, welches gerade direkt vor uns vorbei fuhr, brachte mit lauter Musik Partyatmosphäre an unseren traumhaften Strand. Gemütlich saßen wir noch eine ganze Weile am Lagerfeuer bis dann irgendwann die AIDA prima die Schlafenszeit einläutete.
Es regnete die ganze Nacht. Und als wir aufstanden, waren wir froh, die große Plane mit den Kletterseilen aufgespannt zu haben. Nun kam die große Stunde von Propagandaminister: Er hatte Eier und Speck mitgebracht. Das Brutzeln des Speck und das Braten des Rühreis lösten das Geräusch der letzten Regentropfen auf der Plane ab und verwandelten unser Zeltlager in einen Gourmettempel – naja, so ähnlich fühlt es sich nach einer Nacht in der Wildnis jedenfalls an.
Ordentlich gestärkt gings nun an die letzten Aufgaben des Klettermultis. Wir hatten unsere liebe Not mit den vielen Flaggen, die wir bis dahin gefunden hatten. Und so irrten wir eine ganze Weile durch den dichten Dschungel der Insel bis wir endlich das Finale gefunden hatten. Diese Zeit fehlte uns am Ende, um den Bonuscache zu loggen, denn dieser ist nur bei absoluter Ebbe zu erreichen. Es ist schon erstaunlich, wie schnell das Wasser ansteigt. Doch das war auch gut so, denn unser Boot hatten wir am Vorabend ziemlich weit oben am Strand geparkt.
Und so war das Wochenende auch schon wieder zu Ende… Die Zelte waren schnell abgebaut und die Flagge eingeholt. Bereits wenige Minuten später dröhnte der 15 PS Außenborder und brachte uns nach Schulau zurück.