Frankfurt – mal anders

Viele kennen Frankfurt nur als Umsteigeflughafen oder als Börsenstadt. Wir haben dort zwei Tage Urlaub gemacht. Und wer das hört, macht erstmal große Augen: Was kann man da denn machen?!

Diese Frage stellte sich uns nicht: durch unsere Affinität zum Fliegen hatten wir seit langem den Plan, den Frankfurter Flughafen mal aus einer anderer Perspektive zu erkunden. Und so entwickelte sich daraus ein kleines Programm, welches uns zwei unterhaltsame Tage in und um Frankfurt bescherte.

Unser Lufthansa Flug LH011startete um 9 Uhr in Hamburg. Eine dreiviertel Stunde später waren wir bereits in Frankfurt. Lästiges Warten am Kofferband blieb uns erspart – für zwei Tage reisten wir nur mit Handgepäck. Wir erkundeten Terminal 1 und schlenderten bis zum Gate A40, um den dortigen virtuellen Geocache zu loggen: RWY 42
Unser nächstes Ziel war The Squaire – das gröste Bürogebäude Deutschlands. Das 660m lange und 65m breite Gebäude befindet sich über dem Fernbahnhof und ist direkt mit dem Flughafen verbunden. Eigentlich wollten wir hier auch Mittagessen, aber uns war es in den Restaurants zu teuer. Wir schauten uns im frei zugänglichen Bereich etwas um und suchten uns im Frankfurt Airport Center etwas zu Essen.

 

Nach der Stärkung bei Mc Donalds machten wir uns auf den Weg zum FRA Airport Tours & Shop, an dem unsere XXL Tour durch den Flughafen starten sollte. Der Weg dorthin hätte ruhig etwas besser ausgeschildert sein können. Hier hat uns tatsächlich Google Maps am ehesten weitergeholfen. Die Tickets für unsere 2-stündige Tour hatten wir bereits im Internet für 19€ pro Person reserviert. Sofort erhielten wir die Tickets und einen Gewinnspielbogen, den man während der Tour entspannt ausfüllen kann. Nun folgte nur noch eine kurze Einweisung und eine abgefahrene Sicherheitskontrolle: Durch einen Zufallsgenerator wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt. Während die eine Gruppe auf Sprengstoffspuren untersucht wurde, mußten die Anderen einen Ganzkörperscan über sich ergehen lassen. Danach gings in den Bus, den man bis zum Ende der Tour nicht wieder verlassen darf.

Für all den ganzen Aufwand wird man aber mit einer interessanten, sehr unterhaltsamen Tour über das gesamte Flughafengelände belohnt. Der humorvolle Reiseleiter erzählte uns viel wissenwertes über die Historie des Flughafens, über alle Gebäude, die Start- und Landebahnen, die Flugzeuge und Airlines und am Ende zeigte er uns sogar noch die Baustelle des neuen Terminal 3 südlich der Doppelrunway. Wir hatten Zeit, ein Pushback live zu erleben, beobachteten einige Jumbos und A380 bei Start und Landung, besuchten die Feuerwache 4 mit seinen kuriosen Bauten, um Flugzeugbrände zu simulieren und bestaunten Flugzeuge, die direkt über unserem Bus mit geöffneten Türen landeten. Unser Reiseleiter muß den gesamten Flugplan auswendig gelernt haben – er wußte zu jedem startenden bzw. landendem Flugzeug den Flugzeugtyp sowie Start- und Zielflughafen. Das fand ich echt erstaunlich und erinnerte mich irgendwie an eine Hafenrundfahrt im Hamburger Hafen.
Pünktlich auf die Minute lieferte uns der Bus um 16 Uhr wieder am Terminal ab.

 

Mit dem Leihwagen gings jetzt in die Frankfurter Innenstadt. Unser Hotel befand sich unweit des Hauptbahnhofes im Bahnhofsviertel. Meine Bedenken wegen eines Parkplatzes verflogen sehr schnell – wir konnten unseren Fiesta genau vor der Tür abstellen.

Das Grand Hotel Downtown ist ein ordentliches, durchaus empfehlenswertes Hotel. Allerdings befindet es sich mitten im Rotlichtbezirk der Stadt. Mit Einbruch der Dunkelheit änderte sich schlagartig der Flair dieser Gegend. Das ist sicherlich nicht jedermanns Sache und sollte beim Buchen des Hotels bedacht werden. Tagsüber ist es hier aber unauffällig und ruhig. Unser Zimmer lag im ersten Stock, war gut ausgestattet und hatte ein sehr cooles LED Beleuchtungskonzept. Das Personal war freundlich, hilfsbereit und total unkompliziert. So nutzten wir zum Beispiel ihre Empfehlung, das Auto über Nacht im Parkhaus Westend abzustellen, weil das Parken am Straßenrand nur zwischen 19 und 7 Uhr kostenlos ist.

Zum Abendessen gabs prima Burger beim Fetten Bullen eine Querstraße weiter Richtung Main. Danach schlenderten wir kurz durch den Frankfurter Hauptbahnhof – ein großer, 1888 gebauter Kopfbahnhof.

Die Sonne ging langsam unter und wir hatten immer noch keinen echten Geocache in Frankfurt gefunden. Meine App zeigte mir drei Dosen am Main, die sich wunderbar mit einem Spaziergang verbinden liesen…

  • Das Gerippte war ein anspruchsvoller Fummelcache auf der Friedensbrücke, der auf den Westhafen Tower anspielt. Hier suchten wir zusammen mit einem interessierten Muggel bestimmt 20 Minuten. Kurz vor dem Aufgeben fanden wir die Dose.
  • Auf der Südseite des Mains gings danach zum Holbeinsteg – Golden Gate am Main V2.0 Hier fanden wir eine große Dose und konnten den mitgebrachten Travelbug droppen.
  • Nun gings über die Fußgängerbrücke zurück Richtung Norden zum Herkuleskran (LP). Ein absolut würdiger Ort für einen Geocache. Doch an unauffälliges Suchen war hier nicht zu denken. Nachdem wir hier und da etwas rumgefummelt hatten, brachen wir die Suche ohne Erfolg ab.

Vorbei an einigen Bordells, Sexshops und jeder Menge Drogenabhängiger gings zurück zum Hotel, wo wir noch kurz den nächsten Tag planten.

Das Frühstück am nächsten Morgen war ordentlich. Es gab wirklich frische Brötchen, eine gute Auswahl an Aufschnitt, eine Müslibar, Kuchen und süße Teilchen sowie O-Saft und guten Kaffee. Ein Tipp für warme Tage: Der Speiseraum im Erdgeschoss hat keine Fenster und die Luft ist stickig und feucht. Nehmt das Frühstück einfach mit aufs Zimmer. Das Personal hat nichts dagegen. Und wer so ein cooles Zimmer wie wir hat, kann gemütlich im Bett frühstücken, denn wir hatten einen verschiebbaren Tisch über dem Bett.

 

Frisch und gestärkt gings nach dem Frühstück zum Main Tower. Das zweithöchste Gebäude Frankfurts hat oberhalb des 54. Stocks eine Aussichtsterrasse in 198m Höhe. Für 7,50€ fährt man in einem Aufzug mit 10km/h in den 54. Stock. Von da aus gibt es noch einige Treppen, bis man auf einer offenen Plattform ganz Frankfurt zu Füßen liegen hat.
Achtung: Jugendliche unter 16 Jahren müssen einen Erziehungsberechtigten dabei haben!

Und da wir pünktlich um 10 Uhr auf der Plattform waren, gings bereits vor dem Mittag zur Vogelburg nach Weilrod. Auf dem Weg ins Parkhaus durchquerten wir noch einmal unser Viertel und ich muß sagen: Kaum noch etwas von den nächtlichen Aktivitäten zu sehen. Fürs Parkhaus zahlten wir 9€ Nachtpauschale plus 2,69€ für den Vormittag. Ein fairer Preis – wie ich finde.

Für die Strecke nach Hasselbach berechnete unser Navi 47 Minuten. Und das ist auch gut zu schaffen. Die Vogelburg Weilrod liegt nordwestlich von Frankfurt und ist am besten über die A3 zu erreichen.
Es handelt sich dabei um einen ganz besonderen Tierpark. Die Vogelburg ist eine Auffangstation für verschiedene Papageien und kleinere artverwandte Vögel. Ich war bereits in den 90er Jahren einmal hier und war damals so begeistert, das sie mir in den vielen Jahren in Erinnerung blieb. In der Zwischenzeit entwickelte sie sich zu einer liebevoll gestalteten Schutzburg für Papageien, die von privaten Haltern abgegeben werden mußten.

Das Prinzip von damals existiert aber bis heute… man kann als Besucher die meisten Gehege betreten und direkt mit den Tieren in Kontakt treten. Passendes Futter bekommt man am Eingang und so ist es relativ einfach, mit den meist zutraulichen Tieren auf Tuchfühlung zu gehen. Vorsicht ist trotzdem geboten… Wenn man einen Ara erst einmal auf der Schulter sitzen hat, überlegt man schon, wie man ihn wieder los wird!

Im Gegensatz zu früher gibt es jetzt auch ein Restaurant, in dem man gut Mittagessen kann. Nachmittags gibt es selbstgebackenen Kuchen und nicht ganz so leckeren Kaffee. Auch kalte Getränke für Zwischendurch kann man hier kaufen. Es gibt sogar 3x täglich eine Papageienschule – eine lustige Show, wie man sie vielleicht aus anderen Vogelparks kennt. Die Vogelburg ist wirklich ein lohnenswertes Ausflugsziel, vor allem mit Kindern!

Für die Rückfahrt nach Frankfurt hatte ich mir noch vier Geocaches an der Autobahnauffahrt Bad Camberg rausgesucht. Es war ein kleiner Lost Place dabei, ein Park&Grab Cache und zwei tolle Basteldosen.

Von da aus gings mit unserem geliehenen Ford Fiesta auf die Autobahn nach Frankfurt zurück. Google maps navigierte uns zielgenau zum Abgabeort unseres Autos. Um 18 Uhr startete unser Flug zurück nach Hamburg. Damit endeten zwei schöne Tage in Frankfurt. Ich war selbst ein wenig überrascht, wie sich alles zu einem tollen Gesamterlebnis zusammensetzte.

 

 

3 Replies to “Frankfurt – mal anders”

  1. Hallo, danke für die Antwort. Ich lerne sehr gerne dazu.
    Deine Foto Stil gefällt mir sehr gut.
    Mein Blick geht in die Natur, ich wohne in dem grünen Schwarzwald.
    Ich werde bei meinen nächsten Foto Tour bewusst viel weniger grüne Objekte fotografieren.
    Etwas neues anderes Veränderungen ist nicht nur in der Fotografie sehr wichtig….
    Grüße nach Hamburg Jens. Ps.: Verlinkung mit MFT fotografiert.

  2. Hallo, sehr interessante und schöne Berichte.
    Ich bin gern mit nur einer Festbrennweite unterwegs.
    Dein Bericht Frankfurt – mal anders die Idee finde ich richtig gut.
    Mein Bericht: Frankfurt habe ich mit ABS-C 50mm (MFT ca. 37,5 mm) fotografiert.
    Durch die leichte Tele ist mein Bericht auch etwas anders geworden.
    Schöne Grüße aus dem Schwarzwald Jens.

    1. Moin Jens,
      habe mir deinen Artikel angesehen… coole Perspektiven!
      Sehr gut haben mir auch die bunten Türen von Funchal gefallen.
      Allerdings ist mir bei Deinen Bildern etwas zu viel GRÜN im Spiel.
      Liebe Grüße aus Hamburg!

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